5. SONNTAG DER OSTERZEIT

18. Mai 2014

Evangelium nach Johannes 14,1-12

Gedanken zum Evangelium

Was wir gerade gehört haben, sind für mich ganz berührende Worte über und von Jesus. Sie gehen irgendwie unter die Haut, lassen einen ganz still werden. Es sind ja Abschiedsworte, die Jesus im Johannesevangelium ganz kurz vor seinem Tod spricht – eine Art Testament.

„Euer Herz lasse sich nicht verwirren, habt keine Angst: Glaubt an Gott und glaubt an mich!“

Ist das nicht sehr aktuell? Wir leben in einer Zeit und in einer Gesellschaft, wo man scheinbar ganz leicht ohne Gott auskommt. Trauen wir uns noch über unsere Beziehung zu Gott mit anderen, ja sogar mit dem eigenen Partner/der Partnerin zu reden? Werden unsere christliche Glaubensüberzeugung und unsere christlichen Werte nicht immer wieder in Frage gestellt, oder sogar belächelt? Lassen wir uns dadurch nicht oft verwirren? Glaube ich wirklich an Gott, an Jesus?

„Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.“ Jesus verspricht uns hier etwas: „Haus seines Vaters“ ist eine bildliche Umschreibung für Heimat, für ein Zuhause, letzte Geborgenheit. Leben im Vertrauen zu Gott befreit von Lebensängsten und Einsamkeit, gibt uns ein Gefühl der Geborgenheit.

Die „Heimat im Himmel“ ist keine billige Vertröstung auf ein Jenseits, sondern ein tiefer Trost für jetzt. Erst wer das Ziel kennt, kann auch den Weg richtig gehen. Nur wer an den Himmel (also an Gott) glaubt, kann die irdische Zeit richtig leben. Richtig leben wir nur, wenn wir dem Himmel entgegen leben, Gott im Blick haben. Das gibt unserem Leben Tiefe und Sinn. „Unruhig ist unser Herz“, sagte schon der Hl. Augustinus, „bis es Ruhe findet in dir“.

„Ich bin der Weg, denn ich bin die Wahrheit und ich bin das Leben“, sagt Jesus. Dieser Weg ist also die Wahrheit das Leben. Zum Vater, zu Gott, kommt man nur durch mich. Der Zugang zu dieser erfüllenden letzten Wirklichkeit, die wir Gott nennen, ist Jesus selbst. Wer Gott finden will, kommt an Jesus nicht vorbei: Er ist der Weg zu Gott.

Und da spricht Jesus über sich selbst, über sein tiefstes Inneres, über das, was sich im Tiefsten seines Wesens abspielt, über das tiefste Geheimnis seines Wesens: über seine ganz persönliche Beziehung zu Gott: „Ich bin im Vater, und der Vater ist in mir“. - „Was ich euch sage, stammt nicht von mir selbst. Es sind die Worte meines Vaters, der durch mich spricht. Es ist der Vater, der in mir lebt und durch mich handelt. Der Vater und ich sind ganz eins.“ Geht es noch intimer ?

Deswegen kann Jesus dann auch sagen: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wenn ihr mich wirklich kennt, dann kennt ihr auch Gott.“ Und zu seinem Freund Philippus sagt Jesus: „Nun bin ich schon so lange bei euch, und du kennst mich immer noch nicht?“ Ist das nicht auch unser Problem? Wie lange „kennen“ wir Jesus schon? Schon seit unserer Kindheit? Wir hören jeden Sonntag von ihm. Kennen wir ihn? Ist es schon bis tief in unser Inneres durchgedrungen, wie wichtig er für uns ist?

Durch Jesus wissen wir, wie Gott zu uns steht. In Jesus sehen wir, wie Gott sich zu den Menschen verhält. Durch Jesus kann ich den Weg zu Gott finden und meine Beziehung zu Gott kann wachsen. Deswegen klammere mich an ihm fest, denn Jesus ist mein Halt im Leben. „Ihr müsst nur eng mit mir verbunden bleiben“, meint Jesus.

Sind wir in unserem Alltagsleben mit Jesus verbunden? Was tun wir dafür, dass unsere Beziehung zu ihm nicht schwächer wird und womöglich abbricht? Nur in Verbundenheit mit ihm haben wir eine wirkliche Ahnung von Gott!

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